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Das Badezimmer im Mittelpunkt
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Paolo D'Arrigo

Studio Adolini
Planer im Vergleich. Paolo D‘Arrigo erzählt, wie das Ambiente dank der neuen Möbel und kostbaren Oberflächen eine vorherrschende Stellung in der Raumgestaltung einnimmt. Während Romano Adolini darauf hinweist, dass eine ästhetische und planimetrische Veränderung nicht einer angemessenen Prüfung der Ergonomie entspricht.
Das Badezimmer ist das Ambiente, das sich am meisten weiterentwickelt hat, und das nicht nur in Wohngebäuden, sondern auch in öffentlichen und in HoReCa-Bereichen. Der Wandel betraf nicht nur Innenausbau und Einrichtung, sondern vor allem das Raumkonzept. Innerhalb dieser Entwicklung fanden auch Keramikmaterialien neue Formen, und weitere Innovationen zeichnen sich ab. Wir haben einige Designer, die sich seit Jahren mit der Planung von Badezimmern befassen, darum gebeten, uns die nächsten Szenarien aufzuzeigen.
Paolo D‘Arrigo
„Die offensichtlichste Wandel fand in architektonischer Hinsicht statt. Als würde man jetzt das ‚Hemd links tragen‘: Das Bad ist für das Design zu einem der interessantesten Orte geworden, und man neigt dazu, es immer sichtbarer und zu einem zentralen Element der Wohnungseinrichtung werden zu lassen. Darüber hinaus hat der Trend zur Integration oder Hybridisation des Bads mit anderen Räumen der Wohnung die Entwicklung neuer Systeme stimuliert, wie beispielsweise die großen Boxen aus Glas, die die Räume im Volumen, aber nicht visuell trennen. Es ist ein Wandel, der nicht den Markttrends folgt, sondern quer verläuft, da er sich auf kulturelle und nicht auf stilistische Ursprünge stützt. Ich finde es interessant, wie „Transferbereiche“ wie Badezimmer von einfachen Serviceräumen zu Ambienten werden, in denen man eine Pause von der Rastlosigkeit der Lebens einlegen und eine emotionelle Regeneration erfahren kann, wobei die Präsenz natürlicher Materialien und Oberflächen eine wichtige Rolle spielt und auch die technologischen Systeme und Annehmlichkeiten, die für den Komfort und die Hygiene immer wichtiger werden, ihren Beitrag leisten.
Die Keramik-Wandverkleidungen erfahren zurzeit ein starkes Wachstum, gleichzeitig ist damit jedoch eine Restriktion verbunden, wenn sie rein auf die Reproduktion natürlicher Materialien wie Holz und Stein beschränkt werden. Auch um der Sättigung des Angebots entgegenzuwirken, bin ich der Meinung, dass man weitaus mehr in die Vielfalt der Sprache des Materials investieren soll.“
Romano Adolini
„Seit den 90er Jahren hat sich das Badezimmer von einem geschlossenen und separaten Toilettenraum zu einem Mehrzweckbereich mit neuen stilistischen Kollektionen, Materialien und Oberflächen gewandelt. Was in der Entwicklung zurückgeblieben ist, sind das ergonomische Design, die Installationen und, zumindest in der westlichen Hemisphäre, die Technologie der Sanitärartikel, für die die strengen Normen und eine noch zu traditionsbehaftete Vision verantwortlich sind. Qualitativ hochwertige Ergebnisse konnten sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich erzielt werden. Ich denke dabei zum Beispiel an die Toilettenräume einiger Flughäfen oder Kulturgebäude, aber auch an das Hotelwesen, in erster Linie der oberen Kategorie, wo man die höchste Stufe der räumlichen Entwicklung mit extrem funktionellen Einrichtungen erreicht hat und die physische Trennung zwischen Bade- und Schlafzimmer praktisch aufgehoben wurde.
Keramik ist ein unersetzliches Material. Im Lauf der Jahre wurden verschiedene Alternativen wie Holz, Stahl, Glas oder Kunstharze vorgeschlagen, aber in jüngster Zeit hat man sich wieder auf Keramik besonnen, vor allen Dingen dank der Entwicklung neuer Oberflächen und Verarbeitungstechniken, die in der Lage sind, zahlreichen Anforderungen und Geschmacksrichtungen gerecht zu werden.“













